Venture Capital mit Substanz - so investiert die BMH in Start-ups
Die Beteiligungsmanagement-Gesellschaft (BMH) investiert öffentliches Kapital in Start-ups aus Hessen. Welche Start-ups für eine Beteiligung in Frage kommen und wie die Zusammenarbeit abläuft.

Für Start-ups, die ihren nächsten Wachstumsschritt, die Entwicklung eines neuen Produkts, den Start in einen neuen Markt finanzieren möchten, ist es eine der ganz zentralen Fragen: Woher kommt das Geld, um diesen Schritt zu finanzieren? Wollen Start-ups solche Projekte mit Hilfe von Eigenkapital finanzieren, stehen bei der Suche nach passenden Investoren häufig Venture Capital-Gesellschaften oder Business Angels im Fokus. Für das Land Hessen investiert die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen (BMH) in Start-ups sowie in kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Doch wer ist die BMH genau, in welche Unternehmen investiert sie und welche Voraussetzungen müssen Start-ups erfüllen, um mit der BMH als Investor zusammenzuarbeiten? Wir stellen die Eigenkapital-Experten und ihre Arbeit genauer vor.
Wer ist die BMH genau?
Die BMH wurde 2001 gegründet und ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba). Der Sitz der BMH befindet sich in Wiesbaden. Die BMH ist als mittelständische Beteiligungs- und Venture-Capital-Gesellschaft in die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen eingebunden und stellt öffentliches Beteiligungskapital bereit. Derzeit verwaltet die BMH sechs Beteiligungsfonds mit einem Beteiligungsvolumen von über 450 Millionen Euro. Insgesamt hält die BMH aktuell Beteiligungen an mehr als 200 Unternehmen.
Welche Ziele verfolgt die BMH?
Der Fokus der BMH liegt auf der Unterstützung innovationsstarker Start-ups sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen durch das Bereitstellen von Eigenkapital. Ziel ist es, langfristiges Wachstum zu sichern – durch Investitionen in hessische Unternehmen.
Die BMH verfolgt dabei einen langfristig ausgerichteten Investmentansatz, der auf nachhaltiges Wachstum basiert.
Welche Beteiligungsanlässe und Beteiligungsmodelle gibt es?
Für eine Beteiligung der BMH an einem Unternehmen kann es unterschiedliche Anlässe geben. Dies sind unter anderem folgende:
- Neu- oder Ausgründungen von Start-ups und Unternehmen
- Forschung und Entwicklung eines neuen Produkts oder Verfahrens bis zur Herstellung von Prototypen
- Innovationsvorhaben in allen Entwicklungsphasen und Bereichen des Start-ups
- Wachstumsvorhaben in Form von Ausbau von Produktionskapazitäten, Produktdiversifikation oder Internationalisierung
- Strategische Unternehmensschritte wie Zukäufe, Management Buy-ins oder Buy-outs, Nachfolgeregelungen, Leveraged Buy-outs
Die BMH investiert entweder Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel (Mezzanine). Dies erfolgt sowohl über direkte Beteiligungen (Anteilserwerb) als auch über stille Beteiligungen (kein Anteilserwerb). Die Mittel stammen aus einem oder mehreren von sechs spezialisierten Fonds, die die BMH verwaltet. Über alle BMH-Fonds hinweg können bis zu zehn Millionen Euro in ein Unternehmen investiert werden.
In welchen Branchen ist die BMH schwerpunktmäßig tätig?
Schwerpunkte des BMH-Portfolios sind die Sektoren Software & IT, BioTech & Life Sciences, Maschinen- und Anlagenbau, Industriegüter, Professional Services und E-Commerce.
In welchen Unternehmensphasen stellt die BMH Kapital für Start-ups zur Verfügung?
Die BMH stellt Start-ups in frühen Unternehmensphasen Eigenkapital zur Verfügung – also dann, wenn in der Regel noch negative Cashflows erzielt werden. Auch nach dem Break-Even können Start-ups in späteren Phasen, beispielsweise zur Finanzierung von weiterem Wachstum, Eigenkapital von der BMH erhalten.
Derzeit befinden sich 32 Prozent der Start-ups, in die die BMH investiert hat, in der sehr frühen Seed-Phase. In der daran anschließenden Aufbau- oder Start-up-Phase befinden sich 22 Prozent der BMH-Unternehmen, in der ersten Wachstums-, respektive Growth-Phase sind es 18 Prozent. Auf spätere Wachstumsphasen entfallen weitere 21 Prozent.
Welche Bedingungen müssen Start-ups für eine BMH-Beteiligung erfüllen?
Start-ups mit einem klaren Businessplan, einem innovativen Ansatz und ersten validen Ideen können frühzeitig das Gespräch mit der BMH suchen. Wichtige Voraussetzungen sind dabei positive Geschäfts- und Wachstumsaussichten.
Wie läuft eine Zusammenarbeit von Start-ups mit der BMH ab?
Der Prozess hin zu einer möglichen BMH-Beteiligung teilt sich in mehrere Schritte auf:
- Erstanfrage: Erstes gegenseitiges Kennenlernen; Einreichung erster Unterlagen
- Vorprüfung: Persönlicher Austausch; Sichtung und Prüfung weiterer Unterlagen
- Due Diligence: Spezifische Prüfung und Rückfragen; Erstellung Beteiligungsbericht
- Beschluss: Präsentation Investment-Ausschuss; Auszahlung und Betreuung
Die Dauer dieses Prozesses variiert je nach Komplexität, beträgt in der Regel aber zwischen vier und zwölf Wochen.
Nachdem das Investment erfolgt ist, steht die BMH als Sparringspartner zur Verfügung und unterstützt sowohl bei der operativen Weiterentwicklung als auch durch ihr bestehendes Netzwerk.
Wo gibt es weitere Informationen?
Weitere Informationen erhalten Interessenten auf der Webseite der BMH – hier sind auch die Kontaktdaten zu finden. Darüber hinaus stellen Geschäftsführer Steffen Huth und Investment Associate Christoph Wolf die BMH und ihr Angebot für Start-ups am 8. Juli (12 Uhr) im Lunchbreak des StartHub Hessen vor. Nach ihrer Präsentation stehen die BMH-Vertreter für Fragen und Austausch zur Verfügung. Die Anmeldung zur Online-Veranstaltung ist unter folgendem Link möglich.
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